Vier Füße und vier Hände zu Besuch in der Rundkirche

Vier Füße und vier Hände zu Besuch in der Rundkirche

Vier Füße und vier Hände zu Besuch in der Rundkirche

# Orgel-Förderverein

Vier Füße und vier Hände zu Besuch in der Rundkirche

Ob nun Winter- oder Sommerkonzert in der Rundkirche, für mich ist und bleibt es ein Rundkonzert.

Wir hören solide Klassik, kunstvoll dargeboten von
Vladimir Magalasvili Vladimir Magalashivili & Aleksandr Volkov Aleksandr Volkovvierhändig bzw. vierfüßig an der Orgel.

Fulminant beginnt das Konzert mit der Ouvertüre zu „Die diebische Elster“. Was für ein voller Klang die Rundkirche erfüllt. Spielt mir mein Gehirn einen Streich? Ich höre Vogelstimmen auf der Orgel, fröhlich springende Töne. Als Gegenentwurf zum 1. Stück folgt von Mozart „Fantasie in f-Moll“, eine Trauermusik - sanft und seidenweich wird man eingehüllt in den zarten Klang. Dem Mozart folgt ein Mozart „kleine“ Fantasie. Hatte ich mich schon mal als Mozart-Fan geoutet? Dann tue ich es hiermit, ein Abend nach meinem Geschmack, richtig schöne Klassik, die begeistert.

Vor der Pause erfreut uns die Ouvertüre von „Die Hochzeit des Figaro“, die Finger flitzen über die Tasten, bedrängen sich, entfernen sich wieder voneinander. Dass die sich nicht verhakeln, behindern, das ist beeindruckend.

Pause

Überall schnattert das Publikum ob des Klanges, der Musik, der hohen Kunst des Spielens.

2. Teil

„Der Nussknacker“ von Tschaikowski wird interpretiert. Das Orchester fehlt einem nicht, denn die 4 Hände ersetzen es auf den schwarzen und weißen Tasten. Das Charakteristische bleibt erhalten.

Majestätisch kommt er daher – „der Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Das Wasser plätschert aus der Orgel in „Das Aquarium“. Jedes Stück erhält durch das Orgelspiel eine eigene Komponente, wie wunderschön. Als Finalsatz kann ich nur sagen, was für ein tierischer Spaß, der nach Wiederholung bzw. Weiterführung ruft.

Zwei Akteure, die sich strahlend verabschieden und sich vor diesem schönen Instrument verneigen.

In eigener Sache: in der Pause dreht sich an der Bar ein Konzertbesucher zu mir um. Er sagt nur einen Satz: „Ich freue mich schon auf deine Rezension vom heutigen Konzert. Die lese ich so gerne.“ (Pardon, es waren zwei Sätze). Auch nach einigen Jahren, in denen ich nun schon Texte verfasse, bin ich verlegen, und tatsächlich fehlen mir die Worte für eine Antwort. Aber ich möchte es hier mal öffentlich sagen: Es spornt mich an, weiter an meinen Texten zu feilen, Worte auszutauschen, zu „radieren“, zu jonglieren und – ja, manchmal wünsche ich mir, ein Konzert einfach nur genießen zu dürfen, nicht mit dem Kugelschreiber in der Hand Notizen zu kritzeln, Ideen, Lacher oder Worte (meist Gefühle) zu notieren und mit einem vollgeschriebenen Programmzettel nach Hause zu gehen, den ich dann an meinem Schreibtisch kaum entziffern kann, da er ja im Dunkeln geschrieben wurde. Aber in so einem Moment wie jetzt weiß ich: Hey es lohnt sich. Herzlichen Dank dafür.

Eure
Dagmar Suhr

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