02/07/2024 0 Kommentare
Ohrwürmer XI – mother nature
Ohrwürmer XI – mother nature
# Orgel-Förderverein
Ohrwürmer XI – mother nature
Eine neue Ära beginnt. Obwohl draußen 8°C sind, ist es in der Rundkirche am 26.01.2024 empfindlich kühl. Die Heizung ist ausgefallen, wie man uns mitteilt. Eva Blum erzählt uns von Sonnenschein und Wärme und ich denke unwillkürlich an ‚Frederick die Maus‘ *, die alle Eindrücke gesammelt hat, um die Mäuse positiv zu stimmen, als ihre Vorräte sich dem Ende neigen. Spätestens zur 1. Pause fröstele ich nicht mehr, ob das an Frederick Blum - pardon Eva Blum – gelegen hat, an den Eindrücken oder der wieder funktionierenden Heizung – wer weiß….
Aber mit „Ära“ zu Beginn meinte ich noch mehr. Außer auf die Ohren gibt es heute auch noch was auf die Augen. Eine riesige Leinwand ist aufgespannt und wir sind gespannt. Musikalisch werden wir unterhalten von: Matthias Witting, Thomas Keller, Karolina Juodelytė, künstlerisch werden wir unterhalten von Raimund Spierling. Es wird ein Abend voller sinnlicher Erlebnisse, erleben mit allen Sinnen. Zu jedem Song gibt es ein slow-motion-Video (ein Glück, dass das so im Programm steht, ich hätte keinen Namen dafür gehabt).
Wir bewegen uns in Sonne, Regen, am Fluss, erleben Feuer, Wälder, Kälte.
Jeden Song kann man nun auf der Leinwand verfolgen, textlich, aber auch bildlich - mal unfassbar schön, dann gruselig, menschlich, mystisch.
Manchmal lenken mich die Bilder von der Musik ab. Schlimm? Nein, ich finde nicht, das Gesamtkunstwerk zählt. Manchmal sind mir die Schnitte zu schnell, ich hätte gerne über das eine oder andere nachgedacht – oder vielleicht denke ich einfach zu langsam? Bei „The Woods“ leuchten Gedankenblitzen gleich Motorsägen, Blätter von Kreissägen und Bohrtürme auf, die die Landschaft nachhaltig verändern. Bei „Green River“ denke ich immer noch über das musikalisch abrupte Ende nach…ein Fluss fließt doch…
Manche Texte erstaunen mich: Einen Regenbogen mit einer Frau vergleichen? „She`s a rainbow“ cool, auf der Leinwand gibt es dann noch einen Nachschlag.
„In der Natur“ liest Eva Blum den Text als Rap. Begeisterung brandet auf. „Mother nature’s son“ von den Beatles flutet mich, einfach toll und voll der Klang. „Nothing but flowers“, ich habe feste Bilder in meinem Kopf, die ich auf der Leinwand erwarte. Lost places, die von Blumen und Pflanzen zurückerobert werden. Ich muss echt grinsen als auf der Leinwand stattdessen Blümchenmuster erscheinen.
Nach der 2. Pause geht es weiter mit „mother earth“ von Neill Young. Welch ein Zusammenspiel zwischen Musik und slow-motion-Video. Es ist als ob der Luftstrom des Saxophons die Farbe über die Leinwand pustet. Ich bin beeindruckt. In „beds are burning“ von Midnight oil lodert alles über die Leinwand was Feuer ist, ein heimeliges Kaminfeuer, Flammen und dann - unfassbar schön werden die Flammen weiß und tanzen wie Geister über die Leinwand.
Entschuldigung, ich habe das Gefühl, dass ich heute dem Konzert nicht gerecht werden kann.
Ich bekomme im Gemeindebrief auch nur eine bestimmte Anzahl an Zeichen: Musik, Texte, Visuelles beschreiben… ich hätte noch so vieles zur berichten, so vieles war außergewöhnlich schön, so vieles hat mich berührt, ich habe einfach eine Auswahl getroffen.
Z U G A B E : Im Musikstücke erkennen bin ich eine ausgemachte Niete, aber dass man auf einem Saxophon jodeln kann, aber so richtig, ist der Kracher und wir begleiten Heidi auf die Alm. Und wenn das jetzt nicht stimmt, habe ich mich so richtig vor der Öffentlichkeit blamiert.
Schlussapplaus: Aus dem Publikum erschallt der Ruf: „Ihr seid gut“. Ich denke: „Ihr seid wohl neu hier, wir wissen das längst und zudem ist der Satz falsch, es müsste heißen, ihr seid sehr gut“.
Für Euch alle
Dagmar Suhr
*zum Nachlesen “Frederick“, Buch von Leo Lionni
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