Zum Kirchenjahr

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# Theologie

Zum Kirchenjahr
von Pfarrerin Mayer

Haben Sie, liebe Leser*innen, schon einmal das Apostolische Glaubensbekenntnis aus dem Blickwinkel des Kirchenjahres gesprochen?

In den drei Glaubensartikeln des Bekenntnisses zum Vater, zum Sohn und zum Heiligen Geist findet sich ein Widerhall zu den großen Kirchenfesten.

In den kommenden Wochen feiern wir, worin unser christlicher Glaube seinen Ursprung hat. Das Wunder, dass der Mensch gewordene Gott in Jesus Christus das Allerteuerste für uns gegeben hat: sich selbst, sein Leben, damit wir Teil am Leben und an der Ewigkeit in Gott hätten.

„[...] Ich glaube an Jesus Christus, seinen [Gottes] eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten...“

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist erst seit Beginn des 5. Jhd. n. Chr. schriftlich belegt. Doch der Kern ist bedeutend älter. Der Apostel Paulus hat schon in seinen ersten Brief an die Gemeinde in Korinth (54 n. Chr.) ein noch älteres kurzes Bekenntnis aufgenommen. Er schreibt:

„Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe:

Dass Christus gestorben ist für unseres Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift [...]“ (1 Kor 15,3-4)

Nur 20 Jahre nach den Geschehnissen um Jesus von Nazareth ist das Bekenntnis von Menschen zu diesem Jesus, dem Christus, schriftlich belegt.

Dass Christen regelmäßig die Geburt Jesu feiern, ist hingegen erst ca. 250 Jahre später überliefert.

Gestorben, begraben, auferweckt. Ganz bewusst sind diese drei Postulate gewählt.

Gestorben: Gott hat in Jesus Christus bis zur letzten Konsequenz an seiner liebenden Hingabe für die Menschen festgehalten. Er ist nicht feige davon gelaufen und musste sich nicht rächen für die Gewalt, die ihm angetan wurde.

Begraben: immer wieder gab es Zweifel daran, ob Jesus wirklich tot gewesen sei, ob Gott wirklich die Macht habe, Tote wieder zum Leben zu erwecken.

Doch wer drei Tage begraben war, an dessen tatsächlichem, leiblichem Tod ist nichts zu rütteln. Doch im Gekreuzigten steigt Gott sogar hinab ins Reich des Todes. Seither gibt es keinen Ort mehr, an dem Gott nicht auch wäre, selbst in der größten Beziehungslosigkeit, dem Tod.

Auferstanden / auferweckt am dritten Tage: beide Formulierungen finden sich in der Bibel. Die eine betont die Souveränität des Christus, dem Sohn Gottes, die andere zeigt, dass Jesus wirklich ganz Mensch war, dem Tod ausgeliefert und dass Gott allein ihn daraus errettet hat. Und dass wir, weil Gott unsere menschliche Natur angenommen hat, genau deshalb auch Anteil an dieser Rettung haben, wenn wir darauf vertrauen. 

Zugegeben bleibt da auch für mich verstandeslogisch immer ein Geheimnis dabei. Und doch hat sich die Gewissheit des Osterliedes EG 115 „Jesus lebt, mit ihm auch ich“ wie ein Lauffeuer in der Welt ausgebreitet und die Herzen von Menschen bis heute mit einer Zuversicht erfüllt, die Leben neu werden lässt.

 


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