German Angst - ein schlechter Ratgeber!

German Angst - ein schlechter Ratgeber!

German Angst - ein schlechter Ratgeber!

# Theologie

German Angst - ein schlechter Ratgeber!

Die einen fürchten sich vor russischen Atomraketen als Reaktion auf die militärische  Unterstützung der Ukraine.

Die anderen haben Angst davor, dass Putin an den Grenzen der EU nicht Halt macht, wenn er erst einmal mit seinem Angriffskrieg Erfolg hatte.

Sorge vor Jobverlust treibt viele um, nicht wenige fühlen sich überfordert von den vielen Fremden, die nach Deutschland gekommen sind.

Angst ist ein schlechter Ratgeber, aber die Wahlkampfstrategen setzen darauf, dass sich aus Gefühlen - vor allem aus negativen - Kapital schlagen lässt.

“Habt keine Angst!”, sagte der Engel zu den Hirten auf dem Felde. Oder, in der klassischen Formulierung: “Fürchtet euch nicht!”

Diese Worte haben sicher wir selber auch schon öfter mal zu jemandem gesagt.

Zu einem Kind vielleicht so: “Keine Bange - so schlimm wird es schon nicht werden!”

Zu einem Erwachsenen womöglich aber auch so: “Nun stell dich nicht so an!”

Dann ist das aber keine Ermutigung, sondern ein Tadel.

A propos “Ermutigung” - da fällt mir das schöne alte Lied des kommunistischen Atheisten Wolf Biermann ein: “Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit...”

Obwohl es schon Jahrzehnte alt ist, passt es, wie ich finde, auf schaurige Weise auch in unsere Gegenwart. Denn die Menschen verhärten sich, ziehen Grenzen, igeln sich ein.

Sie fürchten sich voreinander und haben Angst vor unangenehmen Veränderungen.

Wie anders war das doch damals bei den Hirten auf dem Feld!

Die hatten nämlich die Befürchtung, dass sich nie etwas ändert.

Sie hatten zwar gehört, dass Gott versprochen hat, alles neu zu machen. Aber das waren anscheinend nur fromme Wünsche, vielleicht ein Missverständnis...

Jedenfalls lebten sie ihr tristes Leben, und sie hatten Angst:  Angst, am nächsten Tag nichts zu essen zu haben, Angst davor, dass wilde Tiere ihre Schafe reißen und sie dann ohne Lebensgrundlage sind, Angst auch vor den Römern, die jederzeit auf die Idee kommen konnten, ihnen Gewalt anzutun, sie zu quälen oder zu töten.

Sehr harte Zeiten waren das damals, für die allermeisten Menschen. Und wenn man es weltweit betrachtet, ist die Gegenwart  für die allermeisten Leute ebenfalls eine schwere Zeit: Hunger, Krieg, Krankheiten herrschen in vielen Ländern dieser Erde.

Dagegen haben wir es in unserem Land noch immer richtig gut heutzutage.

Hier wird zwar trotzdem gern geschimpft - über die Inflation, zum Beispiel. Aber hungern muss hierzulande niemand, und auch die Heizung läuft in unseren Wohnungen und sogar in Kirche und Gemeindehaus.

Wir müssen nicht, wie unsere Nachbarn in der Ukraine, Angst davor haben, dass in der Nacht eine Bombe auf unser Haus fällt oder dass eine Drohne durchs Fenster schlägt, dass wir aus dem Schlaf aufschrecken, weil jemand verletzt wurde. Niemandem wird plötzlich  übel, weil neben ihm jemand stirbt, dem gerade ein Geschoss den Kopf abgerissen hat.

Warum ist es für uns dennoch so schwierig, auf die Stimme des Engels zu hören?

“Habt keine Angst, fürchtet euch nicht!”

Ja, es ist dunkel in dieser Welt, und trotz einzelner Hoffnungsschimmer wie dem Ende der Diktatur in Syrien sehen wir kaum Licht am Ende des Tunnels.

Aber da ist dieses Kind, Gottes Sohn, der für uns geboren wurde in jener Nacht in Bethlehem.

Er ist das Kind armer Leute ohne Zuhause, die auf Befehl von oben losziehen mussten ins Ungewisse.

Wahrscheinlich hatten auch sie Angst. Aber sie haben sich trotzdem auf den Weg gemacht, denn sie haben die Stimme Gottes gehört und dieser ihr Vertrauen geschenkt: “Fürchtet euch nicht - ich bin bei euch!”

“Ich bin bei euch alle Tage”, so sagt später das erwachsen gewordene Krippenkind.

“Ich bin, der ich bin” - so hatte sich Gott vorgestellt, als Mose sich fürchtete, zu Pharao zu gehen und Freiheit für sein Volk zu fordern.

“Ich bin doch da - habt keine Angst!”, so sagt Gott - nicht nur damals zu den Hirten, sondern auch heute, auch zu uns.

“Fürchtet euch nicht, vertraut mir und folgt mir nach”, so ruft uns Jesus - “denn wer da lebt und an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er sterben muss.”

Amen.

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